Corona, oh Corona!
Wie für so viele Kreative, gilt auch für mich:
Isolation is not good for me.
Auch wenn ich, wie viele andere auch, die Isolation, dass heißt das Alleinsein, die Einsamkeit, liebe, um etwas zu schaffen, fällt es mir sehr schwer in dieser erzwungenen Isolation zu leben und zu schreiben. Dazu kommt, dass bei mir einige Projekte so weit gediehen sind, dass ich dafür „raus“ müsste, um sie weiterzuführen. Dass das nicht geht, belastet mich.
Was wäre also besser, als aus dieser Not im wahrsten Wortsinne eine Tugend zu machen und einen Corona-Krimi zu schreiben. Nein, keinen Krimi über die Pandemie, sondern einen Krimi unter den Bedingungen von Corona. Und da gibt es interessante Fragestellungen.
Natürlich gibt es auch unter Corona Verbrechen. Im Bereich der häuslichen Gewalt vermutlich mehr als sonst, in adneren Bereichen vielleicht ein paar weniger, aber immer noch genug, dass die Hauptaufgabe der Polizei nicht die Verfolgung von „Quarantäne-Brechern“ ist, sondern die Verbrechensbekämpfung.
Wie aber macht die Polizei das? Wie verhört man einen Beschuldigten, wenn man sich nicht sicher sein kann, ob er gesund ist? Und wenn ich über „meinen“ Privatdetektiv Helmut „Chip“ Zcipiorski erzähle, wie kann ich den eigentlich glaubhaft einen Verbrecher jagen lassen, wenn er doch eigentlich gar keinen Kontakt mit anderen Menschen haben darf?
So, wie ich Chip kenne, wird ihm die Kontaktsperre keine großen Probleme bereiten, ich könnte mir ganz gut vorstellen, dass er sie sogar zu schätzen weiß. Aber was rede ich da? Ich weiß doch, dass die Figur „Chip“ eine ist, auf die ich nach Beginn des Schreibens nur noch wenig Einfluss habe. Ich lasse mich also überraschen, wie die, die das Buch lesen, auch.
Und genau aus diesem Grund, will ich diesmal nicht nur Chip und den anderen Figuren ihre eigenen Wege entdecken, ich will auch die Handlung einfach laufen lassen. Mit Stand jetzt, ich habe das erste Kapitel noch nicht einmal zur Hälfte fertig geschrieben, weiß ich noch gar nicht, welches Verbrechen passieren wird.
Bis auf meine beiden Protagonisten Chip und Biene und einen (hoffentlich liebenswert) kauzigen Sidekick für die beiden, bin ich mir völlig unsicher, wie es weitergehen soll. Nur eins ist mir schon fast klar: Der Sound des Buches! Klang der erste Teil noch dampfig Nach New Orleans, so wird dieser Teil hoffentlich knisternd nach Köln und Leipzig, nach Berlin und – ja auch nach – Delmenhorst klingen. Und nach anderen Städten natürlich, in denen Musiker die Musik machen, die ich so liebe und die ich zum Krimischreiben brauche.
Und selbstverständlich muss ich auch etwas zum Geschäft sagen. Ich werde die Kapitel mit dem Entstehen ins Netz stellen. Für umme, wie der Fachmamm sagt, also umsonst. Wem das, was er*sie da zu lesen bekommt, gefällt, der möge gerne auch etwas dafür bezahlen, um den Handwerker an der Tastaur zu belohnen. Wem das das nicht gefällt, der möge gerne andere Sachen lesen.
Ich sehe auch das Risiko. Wer sagt denn, dass ich überhaupt gesund bleibe und die Corona-Krise überlebe, um das Buch fertig zu stellen. (Keine Angst, ich fühle mich blendend, aber machmal ist der Teufel ja wirklich ein Eichhörnchen. Und dann hat einer vielleicht schon so viel „bezahlt“, wie sonst ein ganzes Buch kostet!
Also werde ich von den Millionen, die da auf meinen Konten eingehen werden, die Hälfte weitergeben, an die Flensburger Flüchtlingshilfe und an das Flensburger Kühlhaus, eine soziokulturelle Einrichtung. Vom Rest werde ich Steuern bezahlen, meine Kosten bestreiten und mir vielleicht am Ende einen Kaffe und ein Kopenhagener Teilchen leisten können. Ich werde die Bitte, zu spenden gelegentlich auf der Webseite wiederholen, wenn ich ein Kapitel hochgeladen habe.
Aber: Ich möchte das Buch möglichst schnell fertig stellen, es in ein für E-Book-Reader lesbares Format bringen, es zwischen Buchdeckel setzen und in den Flensburger Buchhandlungen verkaufen. Da wird dann hoffentlich mein „Gewinn“ an dem Buch entstehen.