Über das Geld

Über nichts wird bei Autorinnen und Autoren so gerne gesprochen, wie über Geld. Und niemals wird so viel drumherum geredet oder gar gelogen. In Verlagsvertragen ist oft eine Klausel vorhanden, die es den Autor*innen verbietet, über die vereinbarten Honorare zu reden (oder zu schreiben).

Matthias Matting, der Betreiber des Blogs selfpublisherbibel ist da zwar eine lobenswerte Ausnahme, aber auch er bleibt meist unkonkret.

Mir geht es darum, einmal darzulegen, wie das Selbstverlegen bei einem stinknormalen Krimi funktioniert. Welche Kosten fallen an und welche Einnahmen erzielt man. Ich denke, ich kann mein Buch ganz realistisch einschätzen. Es ist weder Nobelpreis- noch Bestseller-Verdächtig. Aber es ist ein solider Regionalkrimi mit Protagnisten, an die man sich als Leserin oder Leser gewöhnen kann.

Die Location Flensburg ist für viele Menschen interessant, weil sie eine persönliche Beziehung dazu haben. Hunderttausende Menschen kennen den Ort, weil der Vater/Opa/Onkel auf der Familienfeier immer noch von seiner dort verbrachten Bundeswehrzeit erzählt, Millionen andere wissen, dass dort ihre Punkte für die Schandtaten im Straßenverkehr aufbewahrt werden. Und wie viele sind hier schon einmal durch oder vorbei gefahren, auf dem Weg in den Urlaub an der dänsichen Küste? Recht ordentliche Verkaufsausscichten also, schätze ich.

Insbesondere da ich in Flensburg und Umgebung einen großen Bekanntenlreis habe. Ich mache seit etwa 10 Jahren aktiv in meiner Heimatstatt Kommunalpolitik, saß 2,5 Jahre im Schleswig-Holsteinischen Landtag und bin in der Kulturszene, im Umfeld von Flüchtlingsinitiativen, in der Jugendarbeit und vielen anderen Bereichen ganz gut bekannt.

Jetzt also konkret:

Die Kosten für „Tod am Lachsbach“ bewegen sich bisher in einem sehr überschaubaren Bereich. dadurch, dass ich sowohl das Cover als auch den Druck-Satz selbst gestaltet hab, fallen hier Kosten weg, die andere vorfinanzieren müssten. Ob das so professionell gelungen ist, dass es dem Verkauf nicht im Wege steht, wird sich zeigen.

Bisher habe ich für Ansichts- und Korrekturexemplare etwa 60 Euro ausgegeben. Selbst wenn ich meine Kosten für Arbeitsplatz, Computertechnik, Telekommunikation und Internet sowie Fahrtkosten für die Recherche dazurechne, liege ich bei den Kosten deutlich unter 500 Euro.

Nachdem das Format des Buches jetzt fest steht, kann ich die Produktionskosten genau kalkulieren. Ein einzelnes Exemplar kostet mich 6,22 Euro plus 2,95 Euro Versandkosten. Bei einem Verkaufspreis von 9,90 Euro bleibt da ein „Gewinn“  von 0,73 Euro.

Das klingt lächerlich, aber 73 Cent ist in etwa so viel, wie ich für ein verkauftes Buch bekommen würde, wenn ich es über einen Verlag auf den Markt gebracht hätte.

Kauft jemand das Buch über E-Publi, den Dienstleister, der es druckt, dann zahlt er zwar 2,95 Euro Versandkosten zusätzlich, ich erhalte aber 2,11 Euro Honorar. Bei amazon zahlt der Kunde ebenfalls Versandkosten (3.- Euro), ich erhalte aber nur 1,18 Euro. Fehlt noch der Buchhandel, da bezahlt der Kunde nur den Endpreis von 9,90 Euro und ich bekomme ebenfalls 1,18 Euro.

Interessant wird das selbst Verkaufen durch die Rabattsatffel bei Epubli. Ab 25 Büchern bekomme ich 10% Rabatt auf den Buchpreis, das geht dann bis zu 50% bei mehr als 1.000 gekauften Büchern, die ich natürlich vorfinanzieren muss.

Realistisch ist für mich eine erste Auflage von 100 Büchern, für die ich dann 20% Rabatt bekomme. Ich bezahle also pro Buch dann noch 4,98, die Versandkosten kann bei 2,95 für das ganze Paket wohl vernachlässigen.

Jetzt liegt mein Überschuss pro Buch also schon bei 4,92 Euro pro Buch. Der nächste Sprung wäre dann eine Bestellung von 500 Büchern, dann kostet mich jedes Buch nur noch 4,04 Euro, also bleiben 5,86 Euro über.

Bei diesen Rabatten kann ich allerdings auch den Dienstleister umgehen und die Buchhandlungen in der Umgebung direkt beliefern. Normalerweise darf ich das nicht ohne ein Gewerbe angemeldet zu haben, allerdings hat der Bundesfinanzhof entschieden, dass ”Die bloße Verwertung eigener schriftstellerischer Erzeugnisse im Rahmen des Üblichen in der Regel der freiberuflichen Tätigkeit zuzuordnen ist.”

Beliefere ich also eine Buchhandlung mit meinen eigenen Büchern und gewähre ihr den (anscheinend üblichen) Rabatt von 35%, bleibt mir pro Buch 1,68 Euro, wenn ich vorher mindestens 100 Bücher bestellt habe.

Da die Buchhandlungen bei EPubli wesentlich schlechtere Konditionen haben als bei ihren „normalen“ Lieferanten, besteht für mich vielleicht sogar die Möglichkeit, den Prozentsatz zu verhandeln. Ich werde das testen.

Sobald ich die ersten Bücherpakte bestellt und die ersten Bücher verkauft haben, werde ich die Unterseite „Abrechnung“ freischalten und dort über die konkreten Zahlen berichten.